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Die Flora der Antarktis – Vegetation in der Wildnis

Aufgrund der Tatsache, dass es in der Antarktis quasi keine Niederschläge gibt, ist sie definitionsgemäß eine Wüste. Trotz der extremen Bedingungen gelingt es der Pflanzenwelt der Antarktis, dem Klima standzuhalten. Dabei unterscheidet sich die Antarktis stark von jeder anderen Landschaft.

Lesedauer 3 Minuten


Nur die robustesten aller Pflanzenarten können unter den dortigen dunklen und eisigen Bedingungen Photosynthese betreiben. Da ein beträchtlicher Teil der Landmasse dauerhaft von einer Eis- und Schneeschicht bedeckt ist, bleibt für die Pflanzen der Antarktis nur äußerst wenig freier Boden, um Wurzeln zu schlagen. Tatsächlich ist derzeit auf nur 1 Prozent des Kontinents eine Form von Pflanzenleben zu finden – doch das ist im Begriff, sich zu ändern.

Wie kamen Pflanzen überhaupt in die Antarktis?

Sie fragen sich vielleicht, wie in einer Umgebung, in der es kaum Sonnenlicht gibt, der Boden nährstoffarm ist und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschen, ein vegetatives Ökosystem gedeihen kann. Die Antwort? Überhaupt nicht. Als sich die Antarktis vor 200 Millionen Jahren vom Superkontinent Gondwana abspaltete und sich gen Süden bewegte, starben aufgrund der sich einsetzenden Abkühlung des Kontinents Tausende von Pflanzenarten aus. Glücklicherweise konnte sich eine kleine Anzahl Pflanzen an die extremen Bedingungen in der Antarktis anpassen und können somit hier gedeihen. Fossile Überreste von Pflanzen, die man vor allem im Westen der antarktischen Halbinsel entdeckte, erzählen von einer Vergangenheit üppig-grüner Landschaften.

Gefäßpflanzen der Antarktis

Auf dem gesamten Kontinent gibt es nur zwei Arten von Gefäßpflanzen: Die Antarktische Schmiele und die Antarktische Perlwurz. Im Unterschied zu anderen Pflanzen wie Moose, Flechten und Pilze können diese Pflanzenarten über ihr Gefäßsystem Photosynthese zu betreiben. Im Sommer setzt für das antarktische Haargras, einer insgesamt unglaublich widerstandsfähigen Pflanze, ein kurzer Wachstumsschub ein. So kann sie dem Getrampel der Robben- und Pinguinkolonien trotzen, die regelmäßig durch die Gebiete ziehen, in denen sie wachsen. Die Antarktische Perlwurz, die vor allem in felsigen Gebieten vorkommt, kann eine Wuchshöhe von bis zu 5 Zentimetern erreichen. Mit ihren kleinen gelben Blüten ist sie der Eyecatcher der Gegend.

Weitere in der Antarktis vorkommende Pflanzenarten

Die Antarktis beherbergt eine Vielzahl an Flechten, Moose, Algen und Pilzen. Da diese Organismen keine Wurzeln haben, sind sie auf keine komplexe Art der Nährstoffaufnahme, wie dies bei anderen Pflanzen der Fall ist, angewiesen. Sie sind in der Lage, Wasser leicht zu absorbieren. Daher findet man sie typischerweise in feuchten Gebieten, wo sie dank dieser Fähigkeit auch extremen Bedingungen trotzen können. In der Antarktis gibt es ganze 700 Algenarten – ein Zeugnis für die unglaubliche Widerstandsfähigkeit dieser Pflanzen.

Gebietsfremde Arten in der Antarktis

Im Laufe der sich über Jahrzehnte erstreckenden Erforschung des Kontinents fanden zahlreiche gebietsfremde Arten ihren Weg auf den Kontinent – einige wurden bewusst eingeführt, andere unabsichtlich. So sind heute auf der Insel Südgeorgien, die früher gerne von Wal- und Robbenfängern angesteuert wurde, 26 Gefäßpflanzenarten zu finden, die hier ursprünglich nicht heimisch waren. Da ihnen auf der Insel weniger Raubtiere zusetzen und der Winter relativ mild ist, gedeihen sie hier gut.

Die Zukunft der Pflanzenwelt der Antarktis

Laut Experten gibt die rasante Zunahme des Mooswachstums in der Region Grund zur Sorge, denn dies bedeutet: Die Antarktis und der gesamte Planet werden immer wärmer. In den letzten 150 Jahren konnten wir beobachten, wie sich Leben in Gebieten entwickelte, die einst als nicht fruchtbar genug galten, um solche Organismen zu beherbergen.

Auch wenn es wohl unvermeidbar sein dürfte, dass sich die Pflanzenwelt der Antarktis weiter – und leider auf nicht immer positive Art und Weise – verändern und entwickeln wird, so beherbergt sie doch eine weitaus größere Vielfalt an Pflanzen, als man es in einer so wenig vegetationsfreundlichen, eisigen Umgebung erwarten würde.

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Penguins perched on the ice of Cuverville Island, Antarctica. Credit: Espen Mills / HX Hurtigruten Expeditions

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